Festakt zum 100-Jährigen im Theater begeisterte

„Das große Spiel der Welt …“

“Dieses Haus ist Stein gewordener Bürgerwille“, eröffnete Moderator Holger Noltze den Festakt im Theater zum 100-jährigen Jubiläum der Eröffnung am 7. Novemer 1912. Musikalisch stimmten die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober den Festakt an mit einem Frühwerk von Richard Wagner, der Ouvertüre aus „Rienzi“. Wagner war vor 100 Jahren auch bei der Eröffnung gespielt worden. Und Wagners „Tannhäuser“ war die letzte Vorstellung im Theater vor der Bombardierung und Zerstörung des Gebäudes 1942 gewesen, so dass man wohl sagen kann: Wagner begleitete das Haus in guten und in schlechten Tagen.

Der fast dreistündige Festakt im Theater bildete Höhepunkt und Abschluss der Festwochen, die seit Mitte September den Duisburgern die verschiedenen Facetten ihres Theaterbetriebes näher brachten. Als „Oberbürgermeister einer Stadt, die stolz auf ihr Theater ist“ meldete sich beim Festakt zunächst Sören Link zu Wort. Er erzählte, wie der Theaterbauverein zehn Jahre lang Spendengelder gesammelt hatte, bis der Theaterbau mit 1,5 Mio. Mark in der Kasse begonnen werden konnte: Geld, welches von den Bürgern Duisburgs stammte – ein Theater von den Bürgern für die Bürger. Ein Theater, das Link als „Ort der Bildung“ lobte, und welches mit vielfältigen Angeboten an Schulen und an Jugendliche den Theaterbesucher von morgen lockt, sich einzubringen. „Eine Stadt ohne Theater, Kunst und Kultur läuft Gefahr, ihre Seele zu verlieren“, brachte Link es auf den Punkt.



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Kultur-Staatssekretär Bernd Neuendorf überbrachte ein Grußwort der Landesregierung. Er betonte, dass Kunst und Kultur zum Selbstbewusstsein und zur Identität einer Stadt beitragen: „Die Wohnortwahl der Menschen ist auch von diesen Angeboten vor Ort abhängig.“



Zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt baten Sören Link und Moderator Holger Noltze die Vorsitzenden der Freundeskreise des Hauses – Werner Wimmer (Freundeskreis der Deutschen Oper am Rhein), Josef Krings (Ballettfreunde der Deutschen Oper am Rhein), Doris König (Freundeskreis der Duisburger Philharmoniker) und Hermann Kewitz (ProDuisburg) – kamen dieser Bitte auf der Bühne gerne nach. Alt-„Opernbürgermeister“ Josef Krings hielt ein flammendes Plädoyer für Theater und Oper in unserer Stadt und verwies auf die auf die Bemühungen engagierter Lokalpolitiker, dieses Theater in Duisburg nach dem Krieg wieder aufzubauen und den Kulturbetrieb zu fördern. Besondere Erwähnung fand Alt-Oberbürgermeister August Seeling, der sich nach dem Krieg maßgeblich für den Wiederaufbau des zerstörten Theaters einsetzte, ließ sich von August Bebels Gedanken leiten, dass sich „die Emanzipation des Arbeiters durch die Kultur“ vollzieht. „Das Theater wurde schon wieder aufgebaut, als Duisburg an anderen Stellen noch in Schutt und Asche lag und Wohnungen und Schulen fehlten.“ Die aktuell 90 Prozent Auslastung der Oper empfindet (nicht nur) Krings als ein klares Bekenntnis der Duisburger zur Kultur in Duisburg und zum Fortbestand der Opernehe.



Die Familie Flöz – Björn Leese, Benjamin Reber, Hajo Schüler und Michael Vogel – spielten einen Ausschnitt aus ihrem Stück „Infinita“: ältere Herren, bei denen Musik und Tanz die Lebensgeister neu erweckt.



Premiere hatte an diesem Abend der fast halbstündige Film „100 Jahre Theater Duisburg“: Zeitzeugen erzählen aus ihren Jahren mit dem Theater. Er soll ab Dezember auch käuflich zu erwerben sein, aber hier müssen noch Rechte geklärt werden.

Die Duisburger Philharmoniker, 15 Solisten des Ensembles der Deutschen Oper am Rhein sowie der Opernchor ließen den Festabend mit dem Quintett „Selig wie die Sonne“ und der „Festwiese“ – beides aus dem dritten Akt von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ – auf höchstem musikalischen Niveau ausklingen.

Wer sich für die Geschichte des Theaters interessiert, dem sei ein Blick in die Festschrift empfohlen, in der Hermann Kewitz mit viel Bildmaterial die letzten 100 Jahre Revue passieren lässt. Sowohl im Servicebüro des Theaters an der Neckarstraße als auch im Opernshop an der Düsseldorfer Straße 5 – 7 (Stadtbibliothek) ist es zu haben.

© 2012 Petra Grünendahl (Text und Foto),
Filme von Bernd Uhlen (Duisburg Marketing GmbH)

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