Duisburger Hafen AG: Alle Zeichen stehen auf Wachstum

Hafenchef Erich Staake hat gut lachen: Bilanzpressekonferenz der duisport-Gruppe

Hafenchef Erich Staake hat gut lachen: Bilanzpressekonferenz der duisport-Gruppe

„Die rückläufigen Umschlagsmengen bei Kohle, Stahl und Massengut konnten wir durch Wachstum in den Bereichen Container, Kombiverkehr und Stückgutumschlag nahezu kompensieren“, erklärte Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG. Nach dem Rekordumschlag von 2,6 Mio. TEU 2012 hat der Duisburger Hafen für 2013 die 3-Mio.-TEU-Marke überschritten (plus 16 Prozent). Trotz konjunktureller Abkühlung lag der Gesamtumschlag in den Häfen der duisport-Gruppe nahezu auf Vorjahresniveau.

Der Rückgang im Kohleumschlag hatte sich angekündigt, nachdem DB Schenker ein Zwei-Millionen-Tonnen-Ladungspaket verloren hatte, das bislang auf der Kohleninsel umgeschlagen worden war. Duisport hat die Kohleninsel samt 25 Mitarbeitern von der Bahn-Tochter übernommen und will sie für das Massengutgeschäft weiter ausbauen: kontinuierlich, aber erst wenn konkrete Nachfrage und Bedarf bestehen. Erich Staake sieht Überkapazitäten an Container-Terminals bei den Seehäfen, die die Preise unter Druck setzen könnten. Er warnte davor, im Hinterland auf eine ungezügelte Subventionierung von neuen Umschlagsterminals nach dem Gießkannenprinzip statt auf konkrete neue Geschäfte mit entsprechendem Bedarf zu setzen.

Der Duisburger Hafenchef hält nichts von Kapazitätserweiterungen, die mit öffentlichen Geldern gefördert werden, ohne dass diesen konkret zu erwartende Gütermengen gegenüber stehen. Überkapazitäten am Niederrhein bestehen seiner Meinung nach schon jetzt bei der Kombiumschlagsabfertigung. Dass Gütermengen durch die Hafenerweiterungen in Antwerpen und Rotterdam so schnell anwachsen, glaubt Staake nicht. Schon jetzt wächst duisport stärker als die Seehäfen, in denen nach Staakes Ansicht Wachstumspotenziale nur noch in begrenzten Ausmaßen festzustellen sind. „Als Konsequenz müssen wir uns von den überzogenen Wachstumsprognosen der Vergangenheit verabschieden und realistische Szenarien über den weiteren Investitionsbedarf in den Häfen und in der Verkehrsinfrastruktur erstellen“, fordert der Duisburger Hafenchef.

Duisport-Zentrale in Ruhrort

Duisport-Zentrale in Ruhrort

Der Duisburger Hafen generiert sein Wachstum über neue Ansiedlungsprojekte sowie über den kontinuierlichen Ausbau seiner kontinental-europäischen Bahnverkehre. In logport III (Hohenbudberg) ist das KV-Terminal seit Frühjahr 2013 in Betrieb. Auch hier ist 2014 als erstem vollen Jahr des Betriebs mit Umschlagszuwächsen zu rechnen. Im Frühjahr will Schnellecke im Audi-Logistikzentrum in Wanheim-Angerhausen (logport II) unter Vollauslastung arbeiten, d. h. es werden etwa 13.000 Container jährlich überwiegend nach Antwerpen verschifft. Das VW-Logistikzentrum in Kaßlerfeld nimmt ebenfalls im Frühjahr seine Arbeit auf. Bis zur Vollauslastung dürfte aber noch ein wenig Zeit vergehen. In beiden Betrieben sind aber weitere Umschlagszuwächse im Containerverkehr zu erwarten. Die im Jahr 2013 aufgestellte Rekordmarke von 3 Mio. TEU dürfte schon 2014 wieder übertroffen werden.

Blick nach vorn
Erich Staake kann nun auf 15 Jahre kontinuierliches Wachstum zurückblicken und sieht entsprechend optimistisch in die Zukunft. Der Duisburger Hafen ist gut aufgestellt. Die Ansiedlungen wachsen, weitere Kapazitätserweiterungen sind vorgesehen. Das sind noch Wachstumspotenziale, die sich erst 2014 oder gar 2015 realisieren.

Konsequent setzt Staake bei Transporten auf die Bahn. Die von ihm gegründete „duisport rail“ transportiert erfolgreich regionale Warenströme: „Wir haben in den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur investiert, als andere den Verkehrsträger Bahn längst totgesagt hatten“, so Staake. Heute werden mehrmals wöchentlich Zubringerzüge nach Marl, Dortmund, Bönen oder Ostwestfalen über Terminals im Duisburger Hafen abgefertigt. Vor gut zwei Jahren gestartet war die direkte Schienenverbindung nach Chongqing, mittlerweile transportieren die Züge bis zu drei Mal pro Woche Waren zwischen Zentralchina und Duisburg. Eine Zugverbindung zum JadeWeserPort, Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen, soll bei entsprechendem Bedarf regelmäßig etabliert werden. Erste Tests im vergangenen Jahr waren vielversprechend.

Investiert wird weiterhin auch in die Infrastruktur im Hafen. So steht die Beschaffung zusätzlicher leistungsfähiger Kräne an. Im Infrastrukturgeschäft sieht Staake Möglichkeiten in der Entwicklung von neuen oder früher anders genutzten Flächen. Zugriff hat der Duisburger Hafen hier auf ehemalige Bergbau-Standorte wie logport IV (Bergwerk West, Kamp-Lintfort) und logport V (oder logport ruhr, ehemaliges RAG-Kohlelager in Oberhausen). „Die vielfältigen logistischen Prozesse, in die unser Unternehmen heute eingebunden ist, sind das eigentliche Potenzial für weiteres organisches Wachstum.“

© 2014 Petra Grünendahl (Text und Fotos), Header-Foto: Rolf Köppen / duisport
Der Artikel wurde auch im Schifffahrts-Magazin (Heft 2/2014) veröffentlicht.

Dieser Beitrag wurde unter Duisburg, Region, Wirtschaft abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen