Marketing-Club Duisburg: Wolfgang Schmitz über „Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts“

Neue Ideen und Impulse:
Masterplan Wirtschaft auf einen guten Weg bringen

Von Petra Grünendahl

Über "Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Duisburg" sprach Wolfgang Schmitz vom Unternehmerverband in Buchholz. Foto: Petra Grünendahl.

Über „Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Duisburg“ sprach Wolfgang Schmitz vom Unternehmerverband in Buchholz. Foto: Petra Grünendahl.

„Duisburg ist besser als sein Ruf und als das, was verschiedenste Ranglisten auszusagen scheinen“, erklärte Wolfgang Schmitz, seit dreizehn Jahren Hauptgeschäftsführer beim Unternehmerverband in Buchholz. „Die positiven Dinge müssen wir hier besser herausstellen: die Lage im Zentrum Europas, die Stahlindustrie, der Standort für Industrie und Logistik, das Fachkräfteangebot auch durch die Hochschulen“, zählte Schmitz nur ein paar Beispiele auf, die Unternehmen in die Region locken. Dass es darüber hinaus Probleme gibt, zu denen fehlende Ansiedlungsflächen oder auch hohe kommunale Steuern gehören, verschwieg er dabei nicht. „Wir müssen die Probleme angehen und sollten lieber die Chancen sehen“, so Schmitz.

Zu seiner ersten Veranstaltung im neuen Jahr hatte der Marketing-Club Duisburg-Niederrhein mit seinem Präsidenten Marco Pfotenhauer in die VIP-Lounge im Citypalais eingeladen. „Neue Ideen und Impulse“ für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Duisburg stellte Wolfgang Schmitz den anwesenden Marketing-Fachleuten vor. Das bot Raum für einen regen Austausch, denn „Zukunft des Wirtschaftsstandortes“ heißt auch: Wie soll sich Duisburg positionieren, um als Wirtschaftsstandort attraktiv darzustellen und Unternehmen wie auch Unternehmensgründer anzuziehen? Die Verantwortlichen für das Marketing des Wirtschaftsstandortes sitzen zum einen im Rathaus und zum anderen bei der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, einer städtischen Tochtergesellschaft. Dort müssen die Weichen für eine Imageverbesserung gestellt werden.

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Duisburg. Foto: Petra Grünendahl.

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Duisburg. Foto: Petra Grünendahl.

Masterplan Wirtschaft

Der Unternehmerverband will eine Dialogplattform bieten und Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zusammen bringen, sich über die Perspektiven des Standortes auszutauschen und ein Zukunftskonzept zu entwickeln. Am 20. Februar sind die ersten Gesprächsrunden geplant, an deren Ende ein „Masterplan Wirtschaft“ steht. Diesem Masterplan erarbeitet der Unternehmerverband zusammen mit Unternehmern, Fachleuten der IHK Niederrhein und der Stadt Duisburg, die mit ihren Dezernenten vertreten sein wird. Eingebunden in die Gespräche ist auch der Marketing-Club Duisburg-Niederrhein.

Die Gespräche zum „Masterplan Wirtschaft“ gliedern sich in fünf Arbeitgruppen: Image und internationales Profil, Familie, Bildung und Technologie, Infrastruktur und Flächen sowie Gründung und Mittelstand. Mit dem Image ist natürlich in erster Linie der Wirtschaftsstandort gemeint. Touristisch hat Duisburg in den letzten Jahren sein Profil ja durchaus geschärft. Aber es gilt auch herauszustellen, was Duisburg für die Wirtschaft attraktiv macht. Dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mittlerweile sehr wichtig ist, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, hat die Wirtschaft erkannt. Mit einem Preis ehrte das Bündnis für Familie beispielsweise Ende letzten Jahres das familienfreundlichen Engagement von Duisburger Unternehmen: „Diese und andere guten Beispiele müssen wir sichtbar machen“, bekräftigte Schmitz.

Technologiestandort lockt innovative Unternehmen

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Duisburg. Foto: Petra Grünendahl.

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Duisburg. Foto: Petra Grünendahl.

Insbesondere innovative Unternehmen siedeln sich gerne in der Nähe von Universitäten und Forschungseinrichtungen an. Seine Lage inmitten von Hochschulstandorten sollte Duisburg noch effizienter nutzen. Außerdem könne Duisburg gut seine Wirtschaftsbeziehungen nach China in ähnlicher Weise nutzen wie die Düsseldorfer Japan, regte Schmitz an. Hier glänzt der Standort nicht nur mit der „neuen Seidenstraße“, die insbesondere vom Duisburger Hafen gepflegt und ausgebaut wird, sondern auch mit der größten chinesischen Hochschulgruppe in Deutschland. Auch damit kann man den Wirtschaftsstandort weiter stärken.

Überhaupt müsse man mehr auf den Mittelstand setzen: Nicht die Großindustrie ist Deutschland Jobmotor, sondern der Mittelstand. Flächen und Infrastruktur sind ein großes Problem, gerade in Duisburg. Er hob dabei die Rheinquerung der A40 hervor, die für den Standort eine immense Bedeutung habe und schnellstens dauerhaft gesichert werden müsse. Die fehlenden Flächen muss man politisch durchsetzen – in Duisburg ebenso wie in Düsseldorf bei der Landesregierung, die für Landesentwicklungspläne verantwortlich ist und damit den Kommunen die Vorgaben macht. Hier müsse die Wirtschaft das nötige Bewusstsein schaffen, sagte Schmitz.

Erstes Treffen des Marketing-Clubs Duisburg Niederrhein: Über "Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Duisburg" sprach Wolfgang Schmitz vom Unternehmerverband in Buchholz. Foto: Petra Grünendahl.

Erstes Treffen des Marketing-Clubs Duisburg Niederrhein: Über „Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Duisburg“ sprach Wolfgang Schmitz vom Unternehmerverband in Buchholz. Foto: Petra Grünendahl.

Konkurrenz sitzt nicht hier in der Region

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Duisburg. Foto: Petra Grünendahl.

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Duisburg. Foto: Petra Grünendahl.

„Wir brauchen Wachstum und Arbeitsplätze“, stellte der Unternehmerverbandsvertreter fest. Gute Rahmenbedingungen trotz fehlender Flächen, hoher Steuern und zurückgehender Bewerberzahlen für betriebliche Ausbildungsplätze (siehe auch hier …) sieht Schmitz insgesamt gegeben. Dass sich die Wirtschaft mittlerweile für den Standort mehr engagiere – „sie hat sich zu lange zurückgehalten“ – wertete er auch als positive Signal der Unternehmen am Wirtschaftsstandort. „Duisburg steht nicht in erster Linie in Konkurrenz zu Nachbarstädten im Rheinland und im Ruhrgebiet. Die ganze Region steht in Konkurrenz zu Wirtschaftsregionen wie Frankfurt, Stuttgart, München oder Hamburg“, stellte Schmitz klar. Wo Synergien möglich sind, regte er weiter reichende Kooperationen der Kommunen im Ruhrgebiet an. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse (150.000) in Relation zu den Einwohnern hält er in Duisburg zu gering. Hier empfahl er, mal in die Nachbarstädte zu schauen, was die denn besser machen. Das Problem „Strukturwandel“ kennen sie alle, aber manche Kommunen an Rhein und Ruhr wie zum Beispiel Dortmund scheinen ihn besser bewältigt zu haben. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit die Wirtschaft investiert und Arbeitsplätze schafft. „Der Oberbürgermeister macht einen engagierten Job, er kann das aber auch nicht alleine. Es geht hier nicht um Parteipolitik, sondern um den Standort“, so Schmitz.

© 2015 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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