Jobmotor: Duisburger Hafen sichert mehr als 45.000 Arbeitsplätze

Ganze Region profitiert wirtschaftlich von der
positiven Entwicklung des Standortes

Von Petra Grünendahl

Stellten die neue Studie vor (v. l.): Oberbürgermeister Sören Link, Erich Staake (Vorstandsvorsitzender Duisburger Hafen AG), Staatssekretär Michael von der Mühlen (Land NRW), Dr. Michael Göbel (Geschäftsführer Regionomica GmbH). Foto: duisport / Heike Kaldenhoff.

Stellten die neue Studie vor (v. l.): Oberbürgermeister Sören Link, Erich Staake (Vorstandsvorsitzender Duisburger Hafen AG), Staatssekretär Michael von der Mühlen (Land NRW), Dr. Michael Göbel (Geschäftsführer Regionomica GmbH). Foto: duisport / Heike Kaldenhoff.

Jeder achte Arbeitsplatz in Duisburg ist vom Hafen abhängig, ergab eine Untersuchung des Berliner Marktforschungsinstituts Regionomica GmbH. Von den fast 22.000 Arbeitsplätzen, was 13 Prozent des lokalen Beschäftigungsmarktes entspricht, sind 14.810 direkt bei im Hafen ansässigen Unternehmen angesiedelt. Indirekt hängen nur in Duisburg weitere 7.120 Arbeitsplätze an der Hafenwirtschaft. Insgesamt nennt die Studie eine Zahl von 45.300 direkt oder indirekt hafenabhängig Beschäftigten in Duisburg und der Region, was ein Wachstum von 12 Prozent gegenüber der letzten Untersuchung im Jahr 2011 (damals 40.600 Beschäftigte) darstellt. Die Wertschöpfung durch den Hafen und sein wirtschaftliches Umfeld summiert sich auf 2,8 Mrd. Euro, ein Wachstum um 4 Prozent gegenüber 2011. Der Hafen brummt: als Jobmotor ebenso wie als Motor der Wirtschaft in der Region.

Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG (duisport), stellte die Ergebnisse dieser Studie zusammen mit Oberbürgermeister Sören Link, Michael von der Mühlen, Staatssekretär im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr Nordrhein-Westfalen und Aufsichtsratsvorsitzender der Duisburger Hafen AG, und Dr. Michael Göbel, Geschäftsführer der Regionomica GmbH, vor. Seit dem Jahr 2000 lässt die Duisburger Hafen AG in regelmäßigen Abständen Arbeitsmarkt- und Wirtschaftseffekte des Logistikstandortes in einer umfangreichen Studie ermitteln. Die Ergebnisse unterstreichen die schon seit vielen Jahren anhaltende positive wirtschaftliche Entwicklung des Duisburger Hafens. Die Stadt Duisburg profitiert davon gleich mehrfach: Über die Gewerbesteuern der Betriebe, über die Dividende als Anteilseigner des Hafens (1/3 Stadt Duisburg, 2/3 Land NRW) und von den Beschäftigten, die ihr Geld hier wieder ausgeben und damit auch weitere Arbeitsplätze sichern.

Positive Entwicklungen
„Als ich hier vor über 17 Jahren anfing, hatten wir 20.000 von Hafenbetrieb abhängige Arbeitsplätze“, erinnerte sich Erich Staake, seit 1998 Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG. Damals begann der Wandel vom reinen Flächenvermarkter („Landlord“) zum Konzept-, Dienstleistungs- und Full-Service-Anbieter. Von den damals über 500 Hektar Freiflächen sind heute nur noch 20 Hektar übrig. Das Filetstück unter den Freiflächen im Hafengebiet ist die Mercatorinsel mit 14 Hektar, aber einem schmalen Zuschnitt, der nicht für jedes Unternehmen geeignet ist. „Ich will hier aber nicht den Erstbesten ansiedeln“, erklärte Hafenchef Staake, warum das Areal noch nicht vermarktet ist.

Rund 300 Betriebe sind heute im öffentlichen Hafen ansässig. Sie bieten nicht nur reine Transportdienstleistungen, sondern auch produktive Wertschöpfung an. Weitere Unternehmen aus Produktion und Logistik haben sich drum herum angesiedelt, um von den Vorteilen des Standortes zu profitieren. Die spektakulärsten Neuansiedlungen der letzten Jahre – die Logistikzentren (CKD-Zentren) von Audi und VW – konnten nur deswegen angesiedelt werden, weil die Wachstumsmärkte in Übersee liegen und dort hohe Importzölle eine Endmontage vor Ort wirtschaftlich sinnvoll machen. Die in ganz Deutschland vorproduzierten Komponenten und Systeme werden über Duisburg nach China, Indien oder Lateinamerika verschifft.

Logistik ist mehr als der Lkw-Lärm, der von betroffenen Anwohnern wahrgenommen wird. „Die Logistik ist heute Teil der Produktion“, erklärte Staatssekretär Michael von der Mühlen. „Verbesserungen vor Ort gehen aber nicht von heute auf morgen, wenn wir Industrieland bleiben wollen“, so Oberbürgermeister Sören Link. Investitionen in Infrastruktur, in Parkplätze und Autohöfe stehen da an. Die Hafengesellschaft hat in Umgehungsstraßen und einen Lkw-Parkplatz investiert, erprobt ein Verkehrsleitsystem, auch Land und Stadt (mit Investitionshilfen von Land und Bund) wollen investieren. Gerade die Infrastruktur und die Erreichbarkeit des Hafens spielen bei der Entwicklung des Wirtschaftsstandortes eine wichtige Rolle, wie die Untersuchungen zeigten. Mit der Sperrung der A59 im vergangenen und Lkw-Sperren auf der A40 in diesem Jahr war die Wirtschaft auf eine harte Probe gestellt worden. Umso wichtiger, dass die Ertüchtigungen bis zum notwendigen Neubau – die Neuenkamper Rheinquerung soll 2023 fertig sein – halten. Immer wichtiger werde aber auch Aufklärung und Information der Bevölkerung, so Erich Staake. Neben Lärm und Umweltverschmutzung sind es vor allem Giftstofflager und Gefahrstofftransporte, die bei den Anwohnern Ängste auslösen und Ablehnung hervorrufen. Ansiedlungen müssen für die Bevölkerung sicher sein und das muss dann auch kommuniziert werden.

Befragt hatte das Marktforschungsinstitut Regionomica die im Hafen ansässigen Unternehmen, Logistikunternehmen in der Region (in Duisburg außerhalb des Hafens) sowie Industrie und Großhandel in Duisburg und der Region. Simulations- und Wirkungsberechnungen bauten darauf auf. Fachgespräche und Interviews mit ausgewählten Unternehmen und relevanten Akteuren lieferten dabei ergänzende qualitative Einschätzungen. Von der hohen Rücklaufquote (26 Prozent) profitierte nicht nur die Studie, sondern über eine Spende (5 Euro pro Antwortbogen) jeweils zur Hälfte auch das Schifferkinderheim Nikolausburg und der Immersatt Kinder- und Jugendtisch e.V. Duisburg.

duisport
Die Duisburger Hafen AG ist die Eigentums- und Managementgesellschaft des Duisburger Hafens, des größten Binnenhafens der Welt. Die duisport-Gruppe bietet für den Hafen- und Logistikstandort Full-Service-Pakete in den Bereichen Infra- und Suprastruktur inklusive Ansiedlungsmanagement. Darüber hinaus erbringen die Tochtergesellschaften logistische Dienstleistungen wie beispielsweise den Aufbau und die Optimierung von Transport- und Logistikketten, Schienengüterverkehrsleistungen, Gebäudemanagement und Verpackungslogistik.
http//www.duisport.de

© 2015 Petra Grünendahl (Text)
Foto: duisport / Heike Kaldenhoff

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1 Antwort zu Jobmotor: Duisburger Hafen sichert mehr als 45.000 Arbeitsplätze

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